Montag, 16. August 2010

Das Taubertal ist total anders als alle andern Festivals, aber halt einfach nur geil!

...hat ein schlauer Mensch mal gesagt, der momentan in Kanada verweilt. (Er wird aber sicherlich beruhigt sein, dass wir in seiner Abwesenheit trotzdem 'nen Jim für ihn mitgetrunken haben.) Und er hat einfach definitiv Recht! Sagt übrigens auch so gut wie jede Band die schon mal die Ehre hatte dort zu spielen. Allein die Kulisse vom oberen Zeltplatz auf die Altstadt von Rothenburg ob der Tauber (was im Übrigen nicht das mit dem Kannibalen ist) oder der unheimlich tolle Blick vom Festivalgelände auf die Burg, egal ob bei Tag oder Nacht, ist einfach ein zusätzlicher Hinkucker und hat No Use for a Name Bassist Matt Riddle laut eigener Aussage direkt mal nach Mittelerde versetzt. Aber auch sonst ist die Eiswiese einfach ein sehr schöner Ort, auch wenn sie sich wie jedes Jahr jetzt erst mal wieder von der Schlammschlacht erholen muss...dennoch neues Gras ist bisher immer wieder über die Sache gewachsen.

Auch die Leute sind irgendwie anders...ich war ja nun schon auf ein paar Festivals, aber beim Taubertal scheint der gemeine Camper irgendwie gastfreundlicher zu sein als sonstwo. Das kommt natürlich auch immer drauf an, an wen man da gerät, aber trotzdem kann's ja nich wirklich Zufall sein, dass ich bei anderen Festivals eher unfreundlichere Leute kennenlerne. Blöd nur, dass der zwar sehr schöne Steinbruch, der vor zwei Jahren als Aftershow Party Area eingerichtet wurde, um den Zeltplatz ruhiger zu machen, leider viele Leute von ihren Zelten und Pavillons wegzieht und ein gemütliches Beisammensitzen bei Bier und Schnapps mit Fremden ziemlich selten geworden ist.

Was sich beim Taubertal nie ändert ist, dass es einfach regnen muss. Mittlerweile würden wir wohl irgendwie was vermissen, wenn's mal nicht regnen würde, denn die obligatorischen Hangdiver gehören einfach genauso dazu wie sich von anderen Leuten mit Matsch bespritzen zu lassen, aber auch hier zeigt sich die allgegenwäritge Lockerheit des Festivals...dreckig wird man sowieso, da kann's auch der dreckiger Punk vor einem machen. Außerdem: bei schönem Wetter kann schließlich jeder auf ein Festival gehen und feiern, also sollte man sich die Laune davon nicht verderben lassen, schließlich reißt's gerade auf, glaub ich und der Regen zieht sowieso vorbei! (Insider)

Und wenn dann das Line Up auch noch stimmt, so wie dieses Jahr, kann ja eigentlich nicht mehr viel schief gehen... Nun aber mal zum eigenltichen Event: Anreise wie jedes Jahr mittwochs, weil's halt einfach unheimlich schön is und der Mittwoch von vielen sowieso zum besten Tag erklärt wird...zunächst mal einkaufen mit Anna, Alex und Jussi, den großen Volvo Kombi vollgepackt (in Jussis Augen eher überladen, aber egal), kurz Geld holen, kurz bei Alex seinen Kram eingeladen und dann auch noch die letzten 10km zum Festival hinter uns gebracht. Erwartet hat uns schönes Wetter und ein schon von der Vorhut, namentlich Goschy, Konni und Thomas, eingerichtetes Camp. Also schnell Zelt aufbauen, erstes Festivalbier trinken und den ganzen Abend Spaß haben.








Nächster morgen...Regen...naja, man isses ja mittlerweile von seinem Lieblingsfestival gewohnt, auch wenn das noch gar nicht wirklich angefangen hat. Wir hatten jedenfalls trotzdem unseren Spaß! Nachdem wir dann etliche Stunden damit verbracht haben wetterlichen Zweckoptimismus zu verbreiten, indem wir grundsätzlich der Meinung waren, es reiße jetzt gleich auf, egal wie stark der Regen war (War das schon alles?!), wurde es gegen Abend tatsächlich noch schöner und die ersten Bands im Steinbruch konnte man abends dann relativ trocken erleben. Die Chaotenanhäufung wurde dann auch immer größer und irgendwann wurde es auch schon Zeit Richtung Steinbruchbühne aufzubrechen. Zu sehen gab es die Emil Bulls und Turbostaat, was beides auch ziemlich gut war, Turbostaat mehr als Emil Bulls, aber das lag wohl auch bissl daran, dass ich mit den Songs von Turbostaat einfach vertrauter bin. Seltsam eigentlich, dass Bela B. nirgendwo zu sehen war...

Freitag morgens aus dem Zelt, natürlich erstmal nich so tolles Wetter, aber was soll's? Zu Alex duschen, essen und chillen gefahren (danke nochmal an seine Mutter!) und seinen Kumpel Stefan plus Kemal und Sara eingesammelt und dann gegen Abend endlich mal runter auf's eigentliche Gelände, um Ska-P zu sehen, die mit Bela B. den Spot tauschen mussten, weil der sich aufgeführt hat als wär er der absolute Headliner und dessen Roadies den Ablauf so lange boykottiert haben, bis er schließlich einen Spot später spielen durfte. Wir haben noch einen kleinen Rest von LaBrassBanda mitbekommen, was irgendwie lustig war und sicherlich noch öfter im Tal zu hören sein wird. Ska-P waren dann ziemlich cool, viel besser als vor 5 Jahren, denn da war die Show einfach zu sehr von seltsamen, ständig wechselnden Kostümen geprägt, außerdem tut ihnen ein zweiter Bläser definitiv auch wirklich gut. Danach ging's dann nochmal hoch, weil keiner von uns Bela sehen wollte, zurecht, wie wir später auch von den Leuten erfuhren, die ihn sich doch gegeben hatten. Ärgerlich für viele, die ewig im Stau standen und uns gerade entgegen kamen, als wir den Berg hoch liefen, um Ska-P zu sehen, dass sie unten enttäuscht werden mussten, von dem alten, abgebrannten Mann, der vor 10 Jahren mal cool war und schon längst aufgehört hat, gut Musik zu schreiben. Nach ein bisschen chillen auf dem Campingplatz ging's dann spontan doch noch mal runter zu Fettes Brot, was die absolut richtige Entscheidung war, denn die Jungs haben einfach unheimlich gerockt. Quasi alle Hits und auch das ein oder andere etwas ältere Lied gespielt, sehr geiles Konzert einfach. So macht Hip Hop Spaß!



Am Samstag Morgen konnten wir unseren Augen kaum trauen, denn es war schönes Wetter, also genau richtig, um schon früh Richtung Gelände und damit Mad Caddies aufzubrechen. Es gab gemischte Meinungen, aber gut fanden's doch alle mindestens, ich fand's sehr geil und hatte viel Spaß wie bei bisher jedem Caddies Konzetr. Im Gegensatz zu Shantel, der danach folgen sollte, hatten die Caddies aber Pech, dass doch eher wenige Leute den Weg zur Hauptbühne fanden, allerdings waren unsere Meinungen zu Shantel doch sehr viel unterschiedlicher. Die Masse fand's gut und ist dementsprechend abgegangen, ich persönlich fand Shantel irgendwie unsympathisch, ständig diese "Ich kann euch nicht hören, seid lauter!"-Kacke, dazu mindestens mal Halbplayback, denn das Schlagzeug war auf jeden Fall nicht live und Disco Partizani doppelt gespielt...schade eigentlich, hatte mir echt mehr erwartet. Bad Religion gab's dann von Unter den Linden aus, was, wenn ich's mal mit 2005 vergleiche definitiv besser war, denn das Set war gut, die Musik war gut, aber man kam drum rum, sich anschauen zu müssen wie alt die Herren mittlerweile geworden sind. Danach kam für mich die Überraschung des Festivals: Skunk Anansie. Ich kannte von denen nur ein oder zwei Songs, die man halt so im Radio zu hören bekommt (auch wenn man so wenig Radio hört wie ich). Trotzdem war die Show der Band um Sängerin Skin einfach nur sehr cool! Jan Delay haben wir dann aufgrund der Kälte und einer etwas übertriebenen Unwetterwarnung von Alex ausgelassen, was aber wohl kein Fehler war...jedenfalls hab ich keinen getroffen, der gesagt hat, dass es gut gewesen wäre.

Der Abschluss des Abends brachte zwar dann doch noch mal etwas Regen mit sich, aber nachdem der wieder weg war, wurde es zum coolsten Abend überhaupt! Wir hatten einfach so viel Spaß. Allein für diesen einen Abend könnte ich 'nen ganzen Blogeintrag schreiben. Ich sag nur: Der Kreis wird sich schließen! Ach ja: was bereits freitags begann, wurde dann auch weiter fortgesetzt: Der Synapsenkitzler. Wir haben die Leute um uns herum so mit der Dauerschleife dieses Liedes genervt, dass uns sogar 2 CDs zerbissen wurden! Samstag nachts lief das Lied dann sicherlich 5-6 Stunden am Stück.


Synapsenkitzler - Frazy

So schnell ist man dann schon beim Sonntag angekommen, von den Namen her sicherlich der beste Tag, also aus meiner Sicht. Mit No Use for a Name Lagwagon gleich als allererstes die beiden Bands, auf die ich mich am meisten gefreut habe und obwohl wieder wenig los war, war die Stimmung allgemein ziemlich gut. Das Set von No Use war auch wieder richtig geil und Spielfreude konnte man ihnen auch nicht absprechen. In der Umbaupause gab's dann eine großartige Nachricht: Joey Cape und Tony Sly die Sänger von Lagwagon und No Use sollten um halb 8 abends auf der on3-Stage noch ein kleines Unplugged-Set spielen. Vor allem geil, weil ich auf die Hives nich so unbedingt Bock hatte. Bevor Lagwagon die Bühne bestiegen, kam noch ein mal wie vor jeder Band so ein unheimlich nerviger Ansager vom Bayrischen Rundfunk auf die Bühne und meinte, einen auf Animator machen zu müssen, da keiner auf ihn reagiert hat und er immer weiter machen wollte, habe ich deshalb angefangen lauthals "Hau ab!" zu schreien, was ihn dazu verleitet hat, auf mich zu zeigen und zu meinen, dass ich ja schon laut genug sei, aber halt auch ganz allein wäre, woraufhin dann aber wohl um die 50 Leute mit eingestimmt haben und ihn dann auch von der Bühne vertreiben konnten, um Lagwagon die Bühne frei zu geben. Genauso wie No Use for a Name eine großartige Liveband, die aber auch von ihrer Comedy auf der Bühne lebt, die hauptsächlich von Joey Cape ausgeht, welcher mal wieder unheimlich betrunken war, der Spielfreude aber keinen Abbruch getan hat. Geiles Set, geile Show, so soll's sein.

Danach ging's wieder rüber zu Unter den Linden, ein bisschen ausruhen und ein kaltes Radler trinken und den Sieger des Emergenza Contests verpasst, was aber so vom Hören her nicht so schlimm war. Zu Gaslight Anthem ging's dann wieder rüber auf's Gelände, sehr schön chillige Band, die trotzdem ordentlich Energie in ihren Shows hat, werde ich mir auf jeden Fall noch mal ansehen. Danach dann rüber zur on3-Stage und sogar noch 'nen Sitzplatz bekommen, aber dann ging das Warten los. Wir wissen nicht, ob die Jungs einfach zu voll waren oder ob vielleicht doch Bela B. seine Finger im Spiel hatte, aber die Jungs waren definitiv zu spät. Aber anstatt, dass es dann gleich los ging, musste on3 natürlich noch ein ewig langes Interview mit Joey und Tony machen...naja, sie haben dann eben nur 4 Songs gespielt, die aber alle sehr geil waren, bevor es noch eine Autogrammstunde mit den beiden gab, was Jochen und ich zu einem kurzen Plausch und einem Foto nutzen konnten, einfach sehr coole Jungs.

Bevor dann mit Prodigy der Festival-Headliner auf dem Programm stand, haben wir noch bei Skindred reingeschaut, welche überraschend gut waren. Ich kannte zwar nur einen Song, aber Spaß hat's definitiv gemacht. Zum Schluss dann wie gesagt The Prodigy. War ganz cool, aber nicht wirklich atemberaubend. Dann nochmal hoch zum Zelt, wo dann aber leider nix mehr groß ging, also ab ins Bett und morgens heim.

Alles in allem einfach wieder ein geiles Fest mit den bescheurtsten Chaoten, die's gibt...danke an alle, die dabei waren!


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